Gewalt gegen Männer

Gewalt gegen Männer

Wie Männer Gewalt erleben und wie sie damit umgehen sollten 

Gewalterfahrungen von Männern 

Wenn wir von Gewalt gegen Männern hören, denken wir in erster Linie an Schlägereien oder an kriegerische Auseinandersetzungen. Es gibt jedoch auch andere Bereiche, in denen Männer Opfer von Gewalt werden. Das kann schon in der Schule beginnen, wenn sie Opfer von Mobbing werden. Es endet im Alter, wenn ihnen in der Pflege Gewalt angetan wird. Männer erleben Gewalt meist anders als Frauen. Frauen erfahren Gewalt häufig von ihren Partnern oder am Arbeitsplatz, oft in sexualisierter Form. Männer erleben Gewalt meistens von anderen Männern, die dann häufig mit extremer Brutalität und Einsatz von Waffen verbunden ist. Zudem nehmen die Fälle, wo Männer Opfer von Stalking werden zu.

Gewalt gegen Männer gibt es auch im häuslichen Umfeld 

Männer sind jedoch auch Opfer von häuslicher Gewalt. Bundesweit kam es im Jahr 2022 nach Angaben des Bundeskriminalamtes zu über 240.000 Fällen. Das macht 30 % aller Gewalttaten aus, die im häuslichen Umfeld vorkommen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Männern fällt es sehr schwer über Gewalterfahrungen zu berichten. Deutlich wird dies an den durch Kriegserlebnisse traumatisierten Soldaten, die oft erst Jahre später anfangen, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Männern wird die Rolle des starken Geschlechts zugewiesen, die nicht zu einer Opferrolle passt. 

Männer brauchen Männer 

Wenn Gewalt gegen Männer ausgeübt worden ist, brauchen Männer andere Männer, mit denen sie darüber sprechen können. Diese Männer müssen Verständnis haben, einfühlsam sein und den von Gewalt betroffenen Männer Vertrauen entgegenbringen. Gewalt gegen Männer darf nicht tabuisiert werden. Männer müssen lernen, über ihre Erlebnisse zu berichten. Zuhören, nachfragen, reden lassen ist das Wichtigste. Ratschläge, Empfehlungen oder das Bagatellisieren der Gewalterfahrung verstärken hingegen das Leid des Mannes.  

Die Nachfrage nach Beratung bei Gewalt gegen Männer nimmt zu

Mit der Veränderung des Rollenbildes von Männern nimmt jedoch die Zahl der Ratsuchenden zu. So stellt die Beratungsstelle des Sozialdienstes Katholischer Männer in Trier eine deutliche Erhöhung der Anfragen fest. Dort erwartet man einen weiter steigenden Bedarf, für den die Kapazitäten jedoch nicht ausgelegt sind. Es wird also zu Engpässen kommen. Das wird vor allem für die Männer schwierig, die sich nach langem Zögern für eine Beratung entschieden haben und dann keinen Berater finden. 

Gewalterfahrungen müssen verarbeitet werden 

Ich empfehle jedem Mann, Gewalterfahrungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Mir selbst wurde in jungen Jahren in der Ausbildung Gewalt von einem Vorgesetzten angetan. Ich habe nie darüber gesprochen und deshalb viel Zeit gebraucht, um das Erlebte zu verarbeiten. Wer Gewalt erfahren hat, ist innerlich verletzt worden. Darunter leidet die Seele, oft ein Leben lang. Männern fällt es immer noch schwer über ihre Gefühle zu sprechen. Psychische Verletzungen, Trauer, Herabsetzungen und Diskriminierungen führen oft zum Rückzug und zur Sprachlosigkeit. Es gibt Männer, die im  Verlauf ihres Lebens versteinern und verbittert sind. Sie haben nie die Gelegenheit genutzt, über ihre Erlebnisse zu sprechen. So berichtete ein Mann, wie er sich am Sterbebett seinen Vaters Erleichterung verschafft hatte. Erst nach langer Zeit hat er den Mut aufgebracht und ihm dargelegt, wie stark ihm seine Schläge in der Jugend ein Leben lang belastet haben. 

Hilftsangebote bei Gewalt gegen Männer 

Wenn sie lieber Leser Gewalterfahrungen gemacht haben und darunter leiden, zögern sie nicht länger. Fassen sie den Mut und suchen sie sich Hilfe. Manchmal kann ein guter Freund, der gut zuhören kann helfen. Ansonsten vertrauen sie sich einem Berater an, der ihnen helfen kann, das Erlebte zu verarbeiten. So kann ihre Seele gesund werden. Gewalt gegen Männer ist keine Bagatelle. 

Als erster Ansprechpartner helfe ich Männern weiter, die Gewalt erfahren haben. Bei dem bundesweit unter der Telefonnummer 0800/123 99 00 Hilfetelefon „Gewalt gegen Männer“ gibt es kostenlose sowie anonyme Hilfe und Unterstützung. 

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