Resonanz: Der resonante Mann

Resonanz - Der resonante Mann

Wie Männer Resonanz* in ihren Beziehungen erfahren können

„Über die Dörfer“
Spiele das Spiel. Gefährde die Arbeit noch mehr.
Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung.
Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken.
Verschweige nichts. Sei weich und stark.
Sei schlau, lasse dich ein und verachte den Sieg.
Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen.
Sei erschütterbar.
Zeig deine Augen, wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild.
Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig.
Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.

Peter Handke

Resonanz ist unverfügbar

Dieser Auszug aus dem Gedicht von Peter Handke drückt für mich aus, was eine resonante Beziehung ist. Dabei geht es nicht darum, in einer Beziehung die Hauptperson zu sein. Resonanz entsteht in der absichtslosen Gegenüberstellung, ohne Hintergedanken. Es geht nicht um den Sieg, es geht um Achtsamkeit, Gegenwärtigkeit und Begeisterung. Erschütterbar zu sein bedeutet hier meines Erachtens, beweglich zu sein, auch anpassungsfähig und nicht starr und unerschütterlich. Eher der Bambus, der dem Sturm standhält und nicht die Eiche, die unbeweglich beim Sturm kippt.

Der Soziologe Hartmut Rosa hat aus meiner Sicht so gut wie kein anderer beschrieben, was Resonanz bedeutet. Für ihn gibt es 4 Voraussetzungen für Resonanz:

  • Ich erlebe, wie mich etwas berührt, bewegt, erreicht.
  • Ich reagiere, antworte, mache etwas damit und verarbeite es.
  • Ich verwandele mich, ich fühle mich verwandelt, ich bin ein anderer, etwas geschieht mit mir, im Großen oder im Kleinen. Das gilt auch für die Beziehung zu meinem Umfeld, die sich verändert.
  • Unverfügbarkeit – ich weiß nicht, was dabei herauskommt. Resonanz kann nicht erzwungen werden.  Es gibt keine Erfolgsgarantie.

So kann beim Betrachten eines Kunstwerkes, beim Spaziergang in der Natur oder auch in der Begegnung mit einem anderen Menschen Resonanz entstehen.

Wie entwickeln Männer Resonanz?

Sind wir Männer in der Lage, resonante Beziehungen entstehen zu lassen? Passt Resonanz in das Männerbild, das wir von uns haben? Grundsätzlich sind wir das natürlich genauso wie jeder Mensch. Dazu sind jedoch insbesondere für uns Männer einige Voraussetzungen zu beachten.

Wir sollten nicht auf ein Ziel fokussiert sein oder auf einen Nutzen. Neugierde, die Bereitschaft etwas Neues zu erfahren, ohne dies von Anfang an zu planen, ist wichtig.

Weiterhin müssen wir bereit sein, die Kontrolle abzugeben, uns fallen zu lassen, um mit Achtsamkeit und Aufmerksamkeit darauf zu warten, was passiert.

Macht- und Dominanzstreben sind die Feinde der Resonanz. Wer Macht ausübt, will Erfolg, er will sich den anderen verfügbar machen. Dann kann keine Resonanz entstehen.

Resonanz ist ein Lebensprinzip

Wandlungsfähigkeit, Selbstreflektion, Meditation, sich selbst und seine Emotionen erkennen und Milde gegenüber sich selbst halte ich auch für wichtig. Das gilt insbesondere dann, wenn wir meinen, Fehler gemacht zu haben, gescheitert zu sein, versagt zu haben. Diese Beschreibungen gibt es nicht bei resonanten Beziehungen. Resonanz bedeutet das Leben um sich herum in seiner Ganzheit wahrzunehmen und sich selbst als einen Teil davon zu verstehen.

Wenn wir mehr Resonanz wagen, wird dies zu einer anderen Lebensqualität führen. Wir gehen behutsamer mit anderen um, werden empathischer und erlangen Authentizität. Wir können zu starken, wirkungsvollen Männern werden, die begeistern und überzeugen können, ohne dass dabei andere auf der Strecke bleiben.

Auf meiner Website www.koenigsweg.de habe ich das Resonanzprinzip im Zusammenhang mit der Mitarbeiterführung erläutert.


*Resonanz heißt in der Akustik, dass zwei schwingungsfähige Körper miteinander in Beziehung treten (resonare = zurücktönen). Da alles schwingt, können wir folglich auch mit allem in Resonanz treten. Resonanz bedeutet, berührt oder bewegt zu werden. Etwas hat mich erreicht.